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Die Leistungsanforderungen in den Betrieben und an die Arbeitnehmer werden ständig härter.

Immer mehr spielen auch psychische Faktoren bei der Arbeit eine Rolle.

Zum Gesundheitsschutz gilt es Unter- und Überforderung zu vermeiden.

Psychische Fehlbelastung schädigt auf Dauer den Organismus.

 

Die DIN EN ISO 10075 verweist auf entsprechende Gegenmaßnahmen.

Arbeitsschutzgesetz und Bildschirmarbeitsverordnung fordern den Schutz vor psychischen Belastungen.

Betriebsräte können dafür sorgen, dass diese bei der Gefährdungsbeurteilung berücksichtigt werden

Die Arbeitsanforderungen verändern sich. Zeitvorgaben werden enger, Arbeitstempo und Qualitätsansprüche steigen, Leistung wird auch im Büro gemessen, die Verantwortung wächst.

 

Eine fast ständige Verfügbarkeit gilt als normal und der Druck des Marktes wird immer mehr an den einzelnen weitergegeben. Psychische Belastungen rücken immer mehr ins Blickfeld

 

Die auf den Menschen in der Arbeit einwirkenden Belastungen verschieben sich von den körperlichen hin zu vorrangig psychischen Anforderungen. Für die einen wird die Arbeit gleichförmiger bis zum Verdruss, für andere erhöht sich enorm ihre Komplexität.

 

Psychische Belastungen wie Terminhetze, hohe Arbeitsintensität und Verantwortungsdruck haben in den letzten fünf Jahren in rund 90 Prozent aller Betriebe stark zugenommen. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung.

Eine Umfrage unter Arbeitsschutzexperten ergab, dass Zeitdruck, schlechtes Führungsverhalten und Angst vor Arbeitslosigkeit maßgebliche Faktoren sind, die zu psychischen Fehlbelastungen führen. Die Zahl der Krankheitstage auf Grund psychischer Störungen ist in den letzten Jahren teilweise um 50 Prozent gestiegen, wie Analysen von Krankenkassen (z. B. DAK) zeigen.

 

Was sind psychische Belastungen?

Die Norm DIN EN ISO 10075-1 definiert psychische Belastungen als die von außen auf die Psyche einwirkenden Faktoren. Diese ergeben sich aus den Arbeitsbedingungen, bspw.:

 

der Arbeitsaufgabe (Art und Umfang der Tätigkeit)

der Arbeitsumgebung (z. B. Lärm)

der Arbeitsorganisation (z. B. Arbeitszeit, Arbeitsabläufe)

den sozialen Komponenten (z. B. Führungsstil, Betriebsklima)

den Arbeitsmitteln (z. B. Software)

 

Individuelle Auswirkungen 

Psychische Vorgänge im Menschen sind all diejenigen, die mit Wahrnehmen, Denken, Erinnern, Erleben, Empfinden und Verhalten zu tun haben. Wie sich psychische Belastungen auf den einzelnen Menschen auswirken, wird in der o.g. Norm als psychische Beanspruchung bezeichnet. Diese Auswirkungen sind nicht ausschließlich auf die Stärke und Dauer der Belastung zurückzuführen, sondern hängen auch von individuellen Faktoren wie körperlicher und seelischer Verfasstheit ab. Wie ein Mensch Belastungen bewältigt, die aus der Arbeit resultieren, darüber entscheiden die ihm zur Verfügung stehenden Ressourcen. Soziale Unterstützung, Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung und Weiterbildungsangebote stärken diese.

 

Positive Effekte, wenn die Balance stimmt

Beschäftigte können durch die psychische Beanspruchung ihre Arbeit als abwechslungsreich und anregend empfinden, weil sie Erfolgserlebnisse haben und sich weiterentwickeln können. Ein Zustand optimaler Funktionstüchtigkeit entsteht, wenn die Anforderungen weder zu hoch noch zu niedrig liegen.

 

 

Fehlbeanspruchung durch Über- oder Unterforderung

Wird der einzelne Mensch jedoch über- oder unterfordert, so führt die psychische Belastung zu Fehlbeanspruchung. Überforderung versetzt die Betroffenen in einen Alarmzustand. Es entsteht innere Anspannung, Angst, Nervosität, Erschöpfung usw. Unterforderung erzeugt Langeweile und Unlust. In der Sprache der Norm DIN EN ISO 10075-1 äußert das Ungleichgewicht von Belastungen und Bewältigungsmöglichkeiten durch psychische Ermüdung, ermüdungsähnliche Zustände, wie Monotonie und psychische Sättigung, sowie Stress.

Die DIN weist aber auch auf Gegenmaßnahmen hin.

 

Formen psychischer Fehlbeanspruchung

Was ist Stress?

Stress ist ein Ungleichgewicht von Anforderung und verfügbaren Mitteln, um sie zu bewältigen. Körper und Geist reagieren darauf mit der Bereitstellung eines Höchstmaßes an Energie, je nachdem wie der auslösende Stressor und die individuellen Bewältigungsmöglichkeiten in der Stresssituation bewertet wird. Die durch das vegetative Nervensystem gesteuerten Veränderungen der Körperfunktionen (Hormone, Energieumsatz, Blutdruck, Muskeltonus, Immunsystem etc.) benötigen immer eine Erholungsphase - auch dann wenn der Stress anregend erlebt wird. Chronischer Stress führt zu körperlichen oder seelischen Erkrankungen.

 

Was ist psychische Ermüdung? 

Die Betroffenen müssen sich immer mehr anstrengen, um die geforderte Leistung zu erbringen. Sie fühlen sich müde und erschöpft. Fehler nehmen zu und die Qualität der Arbeit leidet darunter. Ermüdung entsteht bspw. durch überlange Arbeitszeiten, Nacht- und Schichtarbeit und zu wenig Pausen. Auch hoher Verantwortungsdruck und Informationsüberflutung kann dazu führen. Wenn sich Belastung und Erholung über längere Zeit nicht die Waage halten, kommt es zu chronischer Ermüdung. Wer ständig am Rand der Erschöpfung lebt, riskiert ernsthaft und chronisch krank zu werden.

 

Was sind ermüdungsähnliche Zustände?

Darunter leiden Menschen, die abwechslungsarme Tätigkeiten ausführen. Die o. g. Norm unterscheidet drei Arten:

Monotonie, herabgesetzte Wachsamkeit und psychische Sättigung.

 

Monotonie

Der Zustand der Monotonie entsteht durch langandauernde, einförmige und sich wiederholende Arbeitsaufgaben. Das menschliche Arbeitsvermögen ist qualitativ unterfordert. Monotonie geht häufig mit Schläfrigkeit, Müdigkeit, Leistungsabfall und -schwankungen einher.

 

Herabgesetzte Wachsamkeit (Vigilanz)

Sie tritt vorwiegend bei abwechslungsarmen Beobachtungstätigkeiten (z. B. Anlagenüberwachung) auf. Je länger diese Arbeit dauert und je seltener aktive Eingriffe verlangt werden, desto massiver entsteht dieser Zustand.

 

Psychische Sättigung 

Dies kennzeichnet einen Zustand der Nervosität und Unruhe sowie der Ablehnung einer sich wiederholenden Tätigkeit oder Situation. Es herrscht das Gefühl des "Auf-der-Stelle-Tretens" oder des "Nicht-weiter-Kommens". Weitere Symptome sind Empfindungen von Ärger und Überdruss sowie die Tendenz sich zurückzuziehen. Deutlicher Leistungsabfall ist die Folge.

 

Langfristige Folgen psychischer Fehlbeanspruchung

Häufig beeinträchtigende Beanspruchungen im Arbeitsprozess können langfristig zu gesundheitlichen Beschwerden und Krankheiten führen. Auftreten können bspw.

Herz -/Kreislauferkrankungen

Magen- und Darmbeschwerden und - erkrankungen

Muskel- und Skeletterkrankungen

psychische Störungen (z.B. Depressionen, Neurosen, Nervosität, Angstzustände, Konzentrationsstörungen, Suchtverhalten u. a.)

Hörsturz

ein schwaches Immunsystem (begünstigt Infektionskrankheiten wie Erkältungen aber auch Krebs).

Auch Kopf- und Migräneattacken sowie Rückenschmerzen können auf psychische Fehlbelastung zurückgehen.

 

Fast jeder vierte Arbeitnehmer fühlt sich stark beeinträchtigt durch die hohe Fehlermöglichkeit und rund jeder fünfte Befragte durch die Eintönigkeit der Arbeit.

In einer neueren repäsentativen Umfragen der Initiative Neue Qualität der Arbeit INQA zur Frage "Was ist gute Arbeit?" zeigt sich eine deutliche Zunahme der Belastungsangaben der befragten Erwerbstätigen: 83 % berichten von hoher Komplexität, 68 % von Über- oder Unterforderung und 61 % von hoher Arbeitsintensität.

 

Folgen für das Unternehmen

Wenn das Wohlbefinden leidet, hat dies Folgen:

 eingeschränkte Leistungsfähigkeit und Kreativität

sinkende Arbeitsproduktivität

mangelhafte Arbeitsqualität

hoher Krankenstand

schlechtes Betriebsklima

Effekte wie Mobbing oder Burnout treten auf.

Wird erst dann reagiert, sind bereits unnötige "Kosten" entstanden.

 

(Quellen: Tatjana Fuchs u.a.: Kurzfassung des Forschungsberichts, Stadbergen 2006, www.inqa.de)

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